Allgemeine Informationen zum orthokeratologischen Verfahren

Unter Orthokeratologie (griechisch: ortho = gerade, kerato = Hornhaut) versteht man die Modellierung der Hornhaut mittels spezieller

formstabiler Kontaktlinsen

Formstabile Kontaktlinsen, im Volksmund auch als „harte Kontaktlinsen“ bezeichnet, bestehen im Gegensatz zu weichen Kontaktlinsen aus einem kaum verformbaren Material. Durch das formstabile Material können die Linsen deutlich exakter an die individuellen Begebenheiten des Auges angepasst werden. Dadurch ergeben sich spezielle Korrektionsmöglichkeiten, beispielsweise die Orthokeratologie, die mit weichen Linsen nicht durchführbar ist.

.

Das Verfahren gibt es seit mehr als 20 Jahren. Die USA und Großbritannien sind hier Vorreiter. In Deutschland gibt es die Nacht-Kontaktlinsen seit rund zehn Jahren. Sie feiern aber erst jetzt ihren Durchbruch, da die Anwendung in den letzten Jahren dank verbesserter, sauerstoffdurchlässiger Materialien deutlich komfortabler und schonender für die Augen geworden ist.

Durch die Wirkung

hydrostatischer Kräfte

Hydrostatische Kräfte entstehen bei der Anziehung von Wassermolekülen. Diese Art von Energie macht man sich auch in der Kontaktlinsenanpassung zunutze, wobei hier die Wechselwirkung zwischen Kontaktlinse und Hornhaut stattfindet. Vor allem in der Orthokeratologie setzt man hydrostatische Kräfte gezielt ein, um Fehlsichtigkeiten über Nacht korrigieren zu können.

über etwa sechs Stunden ist es möglich, Kurzsichtigkeit und Hornhautverkrümmung zu korrigieren.

Wenn man die Nacht-Kontaktlinsen nicht mehr trägt, kehrt die Hornhaut innerhalb von wenigen Tagen in ihren ursprünglichen Zustand zurück.




Voraussetzungen für die erfolgreiche Anwendung


Mit Hilfe von Nacht-Kontaktlinsen haben schon viele tausend Menschen weltweit ihre Abhängigkeit von einer Brille oder von konventionellen Kontaktlinsen ohne Nebenwirkungen beseitigt. Im Gegensatz zu chirurgischen Methoden wird das Hornhautgewebe des Auges bei der Orthokeratologie nicht eingeschnitten oder durch einen Laser verdampft, sondern mit Hilfe modernster Kontaktlinsentechnologie sehschärfeverbessernd umverteilt.

Wie bei allen Kontaktlinsen ist gute Linsenpflege und die richtige Handhabung wichtig zur Erhaltung der Gesundheit des Auges.

Prinzipiell sind orthokeratologische Kontaktlinsen für Menschen mit einer schwachen bis mittleren Kurzsichtigkeit und

Astigmatismus

Als Astigmatismus (auch „Hornhautverkrümmung“ genannt) wird eine spezielle Art der Fehlsichtigkeit bezeichnet. Grund ist eine Verformung bzw. Verkrümmung der Hornhaut. Somit kann das einfallende Licht nicht mehr gleichmäßig gebrochen werden. Der Astigmatismus kann problemlos durch eine Brille oder Kontaktlinse korrigiert werden, sodass einwandfreies Sehen sichergestellt wird.

geeignet.

Wichtig ist allerdings, dass die Augen des Anwenders gesund sind. Ihr Spezialist für Orthokeratologie überprüft gerne, ob Ihre Augen für die Nacht-Kontaktlinsen in Frage kommen.




Funktionsweise Nacht-Kontaktlinsen


Die innovativen Nacht-Kontaktlinsen korrigieren Kurzsichtigkeit und Hornhautverkrümmung über Nacht.

Während des Schlafens üben die eingesetzten Linsen einen sanften Druck aus, wodurch die obere Zellschicht der Hornhaut verschoben wird. Das Auge hat dann am nächsten Morgen einen anderen

Brechwert
Der Brechwert (auch Brechungsindex) beschreibt eine physikalische Größe. Sie gibt an, wie einfallendes Licht in einem bestimmten Medium (z.B. Auge oder Linse) gebrochen wird. Luft beispielsweise hat einen sogenannten Brechungsindex von 1,0 – das bedeutet, Licht wird in Luft nicht gebrochen, sondern verläuft geradlinig. Andere optische Medien, wie zum Beispiel Wasser (Brechungsindex von 1,333) oder auch die Augenlinse (Index circa 1,4) brechen Lichtstrahlen in einer bestimmten Intensität. Diese Intensität lässt sich messen und wird als Brechwert-Einheit widergegeben.

, so dass der Träger tagsüber wieder ohne eine Brille oder "normale" Kontaktlinsen scharf sehen kann. Die Kurzsichtigkeit wird auf diese Weise einfach "weggeformt".

Bei einer regelmäßigen Verwendung bleibt die Sehfähigkeit für mindestens 16 Stunden erhalten. In manchen Fällen kann der orthokeratologische Effekt sogar bis zu 48 Stunden anhalten.

Im Gegensatz zum operativen Laserchirurgie-Verfahren ist die Orthokeratologie eine reversible (umkehrbare) Korrektionsmethode; der Original-Zustand ist also wiederherstellbar. Sobald die Nacht-Kontaktlinsen nicht mehr verwendet werden, gelangt die Hornhaut des Auges wieder in ihren Ausgangszustand zurück. Man sieht so gut oder schlecht wie vor dem Tragen der Nacht-Kontaktlinsen.


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Vorteile von Nacht-Kontaktlinsen


Nacht-Kontaktlinsen sind höchst sauerstoffdurchlässig und etwas größer als herkömmliche formstabile Kontaktlinsen, wodurch der Tragekomfort spontan sehr hoch ist.

Auch mit den Kontaktlinsen ist ein einwandfreies Sehen möglich, so dass Sie in Zukunft Tag und Nacht gute Sicht haben. Die Brille oder "normale" Kontaktlinsen werden überflüssig.

Durch das Tragen von Nacht-Kontaktlinsen während des Schlafes ist freies, unbeschwertes Sehen am Tage möglich.

Dies bietet in Beruf und Freizeit viele Vorteile, z.B. bei:

  • der PC-Arbeit (keine trockenen Augen)
  • Wind und Wetter
  • trockener, schlechter Luft (z.B. Gaststätten und Diskotheken)
  • (Wasser-) Sport
  • der Kinderpflege in der Nacht
  • Notfällen
  • der Schichtarbeit

Umfangreiche Studien zeigen außerdem, dass die Orthokeratologie eine statistisch signifikante Reduzierung der

Myopie-Entwicklung

Myopie ist die Fachbezeichnung für Kurzsichtigkeit. Die Myopie-Entwicklung beschreibt also den Fortlauf der Kurzsichtigkeit. Speziell bei Kindern kann sich die Myopie aufgrund des Wachstums sehr schnell verstärken. Orthokeratologie ist nachgewiesenermaßen eine Möglichkeit, um die Myopie-Entwicklung zu kontrollieren.

bewirken kann.




Risiken des orthokeratologischen Verfahrens


Auch wenn Orthokeratologie ein sehr sicheres Verfahren zur Korrektion von Fehlsichtigkeit ist, sollten Sie auf einige Punkte achten:

  • Ihr Kontaktlinsenspezialist sollte ein spezielles Orthokeratologie-Zertifikat erworben haben und über eine besondere technische Ausstattung (

    Topograph

    Der Topograph ist ein optisches Gerät zur Vermessung der Hornhautvorderfläche. Wie der Name bereits vermuten lässt, kann der Topograph eine detaillierte "Landkarte" der Hornhaut anfertigen. Das Gerät misst dazu die Beschaffenheit der Vorderfläche mit einer Genauigkeit im hundertstel-Millimeter-Bereich. Moderne Topographie-Systeme erfassen mehr als 20.000 Messpunkte pro Auge. Diese Vorgehensweise ist ein wichtiger Schritt bei der Anpassung formstabiler Kontaktlinsen.

    und

    Video-Biomikroskop

    Das Biomikroskop (oft auch Spaltlampe genannt) ist ein optisches Instrument, mit dem das menschliche Auge durch gute Beleuchtung und verschiedene Vergrößerungsstufen im Detail untersucht und beurteilt werden kann. Das Gerät kann zusätzlich mit einer Videokamera ausgestattet werden, um Foto- und Videoaufnahmen von z. B. Hornhaut, Bindehaut oder Augenlinse zu machen.

    ) verfügen.

  • Vor der Anwendung muss der Augenoptiker oder Augenarzt in einer gründlichen Untersuchung die Gesundheit Ihrer Augen bestätigen.
  • Um etwaige Komplikationen – die bei allen Kontaktlinsen auftreten können – auszuschließen, sind regelmäßige Kontrollen Ihrer Augen notwendig. In der Anpassphase erfolgt diese in sehr kurzen Abständen, später halbjährlich.
  • Aus hygienischen Gründen müssen Ihre Nacht-Kontaktlinsen jährlich ausgetauscht werden.

Wenn sie diese Punkte beherzigen, haben Sie viel Freude mit Ihrer neu gewonnenen Seh-Freiheit.

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